Barockgarten in Künsche | Lüchow-Dannenberg

1. - 24. September 2023

Der im Barockstil angelegte Garten von Eva Kohlrusch in Künsche war in der ganzen Region und darüber hinaus bekannt. Einst mit strategischer Strenge gehegt und gepflegt ist er nun seit einigen Jahren sich selbst überlassen. Der Garten verwildert, wird geheimnisvoll und überraschend in seinem sich ständig wandelnden Zustand. Diesen Prozess hat die Gruppe KX07 zum Thema künstlerischer Untersuchungen gemacht. Über einen Zeitraum von drei Wochen wurde das Gelände erforscht und bespielt. Besucher*innen hatten Gelegenheit, die Entstehung der Werke zu begleiten, mit den Künstlerinnen zu sprechen, eigene Streifzüge zu unternehmen, an vorbereiteten Mitmachprojekten teilzunehmen und schließlich Performances, Aktionen und ein Wandelkonzert zu erleben.

  • 009 S6a1723
  • 147 Mg 2011
  • 151 S6a2019

  • 155 Mg 2025
  • Eroffnung 202 Mg 2138
  • 145 Mg 2005

"Die Künstlerinnengruppe KX07 gestaltet seit 2007 immer wieder großartige Projekte zu gesellschaftlichen Themen. In Künsche hatte Eva Kohlrusch einen beeindruckenden Barockgarten angelegt und jahrelang liebevoll gepflegt. Als das nicht mehr ging hat sich die Natur diesen Garten erobert und Altes hat sich mit Neuem vermischt.

Eine spannende Aufgabe für die Künstlerinnen Haninga Thiel, Astrid Clasen, Uta Helene Götz, Brita Kärner, Bettina Schilling, Babett Schwaderer, Irmhild Schwarz, Ursula Blancke Dau, Julia da Franca, Elisabeth Harlan, Angela Hartig, Katrin Karmann und Anna Wiesinger, dieses Naturschauspiel zu untersuchen und mit Kunst zu bespielen. Es erwarten Sie spannende Ein- und Aussichten, Begegnungsorte, Tatorte, Naturorte, Lebens- und Sterbensorte und jede Abbiegung, jeder Durchgang führt zu neuen Erlebnissen. Auch nach einer Stunde Erkundung bieten dieselben Orte von einer anderen Seite betrachtet wieder neue Ansichten.Vielen Dank für diese besondere Möglichkeit, Kunst und Natur gemeinsam zu erleben und eine große Empfehlung zur eigenen Erkundung."

Landrätin Dagmar Schulz

 

URSULA BLANCKE DAU

VERSPONNEN 1 UND 2

  • Blancke Dau 013
  • Blancke Dau 001
  • Blancke Dau 008

  • Blancke Dau 009
  • Blancke Dau 014
  • Blancke Dau 006

Die Natur ist laufenden Veränderungen unterworfen, wer oder was sich anpassen kann, bleibt. Zumindest für eine gewisse Zeit. Es geschieht einfach und ist keine Frage von Glaube oder Moral. Wir schaffen es für einen kurzen Moment den Veränderungen, der Vergänglichkeit Einhalt zu bieten, wenn wir Spuren finden, wenn wir uns erinnern, wenn Raum und Zeit keine Rolle spielen. Die beiden Installationen zeigen Räume, in denen Kostbares versponnen und konserviert wird. Im Zentrum der Fäden gefangen sind Gegenstände, ein Geflecht aus Zweigen und Reste eines Brunnens für ein Wasserspiel. Diese strahlen aus, erobern den Raum und machen ihn sichtbar. Als ästhetische Objekte zu Kunst erhoben geraten sie in das Spannungsfeld unserer Erwartungen. Sie spielen mit den Dimensionen, werden einladend oder undurchdringlich und abweisend. Gleichzeitig erinnern sie an Vernetzungen, die sich auch außerhalb eines realen Raums abspielen könnten.

 

ASTRID CLASEN

ZUSSA [diverse]

  • 20230909 151049
  • 20230909 165030
  • 20230915 124249

  • 20230915 124316
  • 20230915 124404
  • 20230909 150731

Der Garten - mehr oder weniger ein gut behütetes Refugium. Gebetene und ungebetene Gäste können eindringen und die gewünschte Ordnung stören. Mein Baum stand geschützt im Geviert einer hohen Buchsbaumhecke, lt. „PlantNet“ App ein Trompeten- oder Bohnen- oder auch Zigarrenbaum; im September trug er nur noch seine alten, vertrockneten Schoten. Für ihn „bastelte“ ich fast hundert Blüten oder Früchte, bunt und divers. Mein Material: handelsüblicher Sondermüll, Plastiknetze für Obst und Gemüse.
ZUSSA verschiedene Größen | bis zu L 30 cm | 2023

 

JULIA DA FRANCA

MOMENTE DER VERLORENHEIT

  • Julia 6 72
  • Img 5629
  •  S6a2447

  •  S6a2532
  •  S6a2563
  •  S6a2591

 

ANGELA HARTIG

JARDIN | NEUNAUGE

  •  S6a2998
  •  S6a3521   Kopie
  •  S6a3527

Sie sind archivierte Relikte einer uralten Kultur- und Überlebenstechnik: des Gärtnerns. In ihrer Abstraktion bilden sie Fremdkörper, die im Kontrast zur vegetativen Umgebung stehen. 
Der Aufklärer Voltaire, ein Kritiker des absolutistischen Herrschaftssystems, hat am Ende seines Romans „Candide“, der die unausrottbare Unverbesserlichkeit des Menschen thematisiert, mit “…il faut cultiver notre jardin“ einen Weg aus der Misere eröffnet. Mit meiner Arbeit „Jardin“ möchte ich dazu anregen, diesen Aufruf in seinem übertragenen Sinn zu bedenken und auf die heutige Zeit zu übertragen.

 

KATRIN KARMANN

BEAUTIFULL CREATURES (RECLAIM THE GARDEN)

  • Katrin 2
  • Katrin 5
  • Katrin 4
  • Katrin 1

Wenn die Besucher*innen den Garten verlassen, erobern SIE sich ihren Ort zurück ....
Eine Hommage an Alle, die nicht in die (gesellschaftlichen) Raster passen und an einen Garten, der erst durch das "sein lassen" zur vollkommenen Schönheit und zum Lebensraum erstaunlicher Wesen wurde.

 

BRITA KÄRNER

NACHWACHSENDE KUNSTSTOFFE | DIE WÜSTE LEBT

  •  S6a3347
  •  S6a3360
  • Britta Web

  •  S6A2696
  •  S6a2719
  •  S6a2731

NACHWACHSENDE KUNSTSTOFFE - ein Spiel… ein barocker Auswuchs, Überhöhungswahn, Nachbildungsphantasien von Natur. DIE WÜSTE LEBT... Da liegen die Dreiecke, wie hingeworfenes Spielzeug inmitten der Ordnung des  Barockgartens. Kleine Wüstenstücke…

 

BETTINA SCHILLING

PARADIES

  • Bettina Schillig Parsdies
  • Bettina Schillig Parsdies Ausschnitt Baum  Garten
  • Bettina Schillig Parsdies Ausschnitt Kopf Baum1

Das Tor zum Garten steht offen und gibt den Weg frei zu einem Baum, den Bettina Schilling zum Zentrum und Ausgangspunkt ihrer Installation gemacht hat. Sie verbindet ihn mit ihren gemalten Cut Outs. Diese hängen an und in den Zweigen und changieren im bewegten Laub zwischen Licht und Schatten. Die Bühne ist ein bemalter kreisförmig geschnittener PVC-Grund, der sich eng um den Stamm legt und zusammen mit ihm das von Bettina Schilling geschaffene Paradies ist. Sie spielt darauf mit unterschiedlichen Paradiesvorstellungen ohne die Balance zu verlieren zum ursprünglichen Bild vom Paradies mit seinem Baum der Erkenntnis. Text: Ilse Winckler
PARADIES Cut Out | bemaltes und geschnittenes PVC | 2023

 

BABETT SCHWADERER

UMWUCHS 1 UND 2

  •  S6A2843   Kopie
  •  S6a3103   Kopie
  •  S6a3122   Kopie

  •  S6a3383   Kopie
  •  S6a3395   Kopie
  • BabettWeb

UMWUCHS 1: Am runden Teich-Buchsbaum umhüllt von menschenleerem Kleid, (Baumwolle, Malereiabschnitte auf Leinwand und Papier, lebensgroß). Kleine Pflanze aus Geißblatt Geäst, Papier, Acrylfarbe am Rand des Wassers, Kugeliges Gespinst aus Geißblatt-Geäst, Papier, Haare, Farbe und Goldfolie auf einem eckigen Heckenende, ca.75 cm Durchmesser. Ein zarter Schatz mit zähen Kräften- das Spielen, zum Schutz von blauen Segelchen umrundet. Ein Hauch von Märchen weht noch morbide, und zart-lebendig zugleich. Keine Kröte in Sicht.

UMWUCHS 2: Auf einer Wiese im hinteren Teil des Gartens fügte ich der Gruppe von hellen Schafs-Figuren eine weitere (schwarze) Figur hinzu. Die Materialien Schiffs-Tau und dicker Draht, von Teppichschlangen umhüllt, umschlingen einen ausladenden Kiefern-Zwiesel... Das schwarze Tier scheint Kontakt zu suchen, das Grüppchen wirkt zugewandt. Es ergibt sich das Bild eines seltsamen Friedens. Ca L110 x B80 x H80 cm

 

IRMHILD SCHWARZ

CABINETS OF CURIOSITIES I - XII

  • WO IRMHILD SCHWARZ 1 Foto Rainer Erhard De
  • WO IRMHILD SCHWARZ 2 Foto Rainer Erhard Klein
  • WO IRMHILD SCHWARZ 3 Foto Rainer Erhard Klein

  • WO IRMHILD SCHWARZ 4 Foto Rainer Erhard Klein
  • WO IRMHILD SCHWARZ 5 Foto Rainer Erhard Klein
  • WO IRMHILD SCHWARZ 6 Foto Rainer Erhard Klein

Geprägt von landesüblichen Schönheitsvorstellungen und fasziniert von der rohen Energie des Naturwüchsigen oszillieren wir zwischen der Bewunderung für kunstvoll angelegte Gärten und der Abneigung gegen diese gewaltätigen Demonstrationen der Macht des Menschen über die Natur - immer wieder vergessend - dass der Mensch auch nur ein Tier ist. Ein Tier, das Gründe hat.
Insektenkästen . Fundstücke 2022/23 . 50 x 42 x 7 cm

 

HANÍNGA THIEL

RÜCKWÄRTSLAND

  • Haninga2Web
  • Haninga1Web
  • Haninga3Web

Die Arbeit bewegt sich im Gebiet der Neuzeit-Archäologie. Das meint keine nostalgische Rückwärts-Gewandtheit mit Focus auf vorzeitliche Artefakte, sondern im Gegenteil einen vorausschauenden Blick auf Bestehendes, Vergangenes und Künftiges.

Der Titel ergibt sich daraus, dass der Garten „menschlich überprägt“, also ein gestörter Lebensraum war. Heute zeigen sich immer noch menschliche Spuren, aber die freie Natur kommt zurück. In diesem Garten gibt es Einiges, was die Vergangenheit unter die Oberfläche verbracht hat, dort im Verborgenen arbeitet, sich heute wieder sichtbar macht und neuen Atem holt. Zerbrochene Pflanztöpfe dienen als Sinnbild der Vergangenheit und der Gegenwart.
RÜCKWÄRTSLAND | 200 x 200 x 230 cm | Gebrauchte Folien um altes Gartenhäuschen, Schnur, Karre mit Pflanztopf-Scherben.

 

ANNA WIESINGER

WALKING LIKE A STONE

  • Anna1Web
  • Anna2Web
  • Anna Neu1

 


UTA HELENE GÖTZ

KONTROLLVERLUST | NÖRGELHAUFEN

  • Uta1Web
  •  S6a2493
  • Uta2Web

  • 033 Mg 1670
  •  S6a3238
  •  S6a2957

 

WUNDERSAME SITUATIONEN UND FLÜCHTIGE IRRITATIONEN

  • 050 Mg 1715
  • 063 Mg 1756
  • 066 S6a1791

  • 097 Mg 1827
  • 104 Mg 1848
  • 112 S6a1683

Mit Ilka Reuter | Antje Lutz  Kerstin Wittstamm | Marion Erbrich | Elisabeth Harlan | Burkhard Reinecke | Rainer und Mathilde Süßmilch | Alice Humbert | Brita Kärner | Angnes | Peter Bauhaus | Jael E. M. Rollin | Katharina Voss | Uta H. Götz | Helga Schumann | Tom Kooijman | Gero Wachholz | Elke Kuhagen | Lukas Spychay | Eike Schirge | Pieter Landwehr
Fotograf Rainer Erhard  

 

ENSEMPLE MEGAPHON

WANDELKONZERT IM GARTEN

  • 163 S6a2182
  • 168 Mg 2083
  • 181 S6a2264

  • 185 Mg 2109
  • 196 S6a2291
  • 199 Mg 2115

Das Artensterben, der Verlust an Biodiversität und das damit verbundene Verstummen natürlicher Klanglandschaften sind das Thema dieses szenischen Konzerts. Wie auch die besonderen kom- munikativen Fähigkeiten, Verhaltens- und Wahrnehmungsweisen von Bienen und anderen Insekten. Erzählend, summend, zischend mit Musik zwischen Klassik, Jazz und Improvisation erzählt das Ensemble Megaphon einfallsreich von verschiedenen Insektenfähigkeiten. Durch diese spielerische Erforschung wollen die Künstler.innen zu neuen Hör- und Denkhaltungen anregen.

Vlady Bystrov . Klarinette | Grzegorz Krawzcak . Violoncello | Ehsan Ebrahimi . Santur | Lenka Župková . Violine | Johannes Keller . Kontrabass | Christiane Ostermayer . Schauspiel | Willi Hanne . Perkussion | Nico Gutu . Akkordeon | Andre Bartetzki . Klangregie | Burkhard Scheller . Kostüme 

 

MITMACHPROJEKT  KUNSTGARTEN UND TATORTE

  • 2. Klasse3.doku
  • Kunstgartenjpg
  • Tatort Schreiben1

  • Tatort 3 Web
  • Tatort 2 Web
  • Tatort Tisch

Der wilde Garten ist ein besonderer, ein poetischer Ort, ein Refugium, eine eigene Welt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, der Neugierde weckt und die Fantasie anregt. Unerhörtes könnte hier geschehen, geschehen sein. Die Besucher:innen hatten Gelegenheit, neben den von 12 Künstlerinnen installierten Arbeiten auch zehn „Tatorte“ zu entdecken und sich auf Spurensuche und Spurensicherung zu begeben, ihr Kombinationsvermögen und ihre Fantasie einzusetzen und eigene Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben. Auf den vorbereiteten Parzellen des „Kunstgartens“ konnten Große und Kleine der eigenen Gestaltungslust freien Lauf lassen und mit den bereitgestellten Materialien gestalterisch tätig werden.

Flyer zurm Projekt Wilde Ordnung (PDF Download) 

Wir bedanken uns für die Unterstützung durch den Lüneburgischen Landschaftsverband, den Rotary Club Lüchow-Dannenberg und die Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg.

Gruppe KX07 - Alle Rechte liegen bei den KünstlerInnen der Gruppe.

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