Wilde Ordnung
Der Garten von Eva Kohlrusch in Künsche (Landkreis Lüchow-Dannenberg) war weit über die Region hinaus bekannt und von Gartenfreunden und Fachleuten bewundert. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie ihn 1993 nach barocken Vorbild angelegt: „Ein Festsaal unter freiem Himmel". Die ca 1,5 Hektar große Anlage zu erhalten, erforderte viel Energie und finanzielle Mittel. Einst mit strategischer Strenge gehegt und gepflegt, fängt nun die Natur an, ein Eigenleben zu entwickeln. Der Garten verwildert, wird geheimnisvoll und überraschend in seinem sich ständig wandelnden Zustand.
Diesen Prozess will die Gruppe KX07 zusammen mit Kolleginnen - URSULA BLANCKE DAU, JULIA DA FRANCA, ELISABETH HARLAN, ANGELA HARTIG, KATRIN KARMANN und ANNA WIESINGER - zum Thema künstlerischer Untersuchungen machen.
Die Künstlerinnengruppe KX07 gestaltet seit 2007 immer wieder großartige Projekte zu gesellschaftlichen Themen. In Künsche hatte Eva Kohlrusch einen beeindruckenden Barockgarten angelegt und jahrelang liebevoll gepflegt. Als das nicht mehr ging hat sich die Natur diesen Garten erobert und Altes hat sich mit Neuem vermischt.
Eine spannende Aufgabe für die Künstlerinnen Haninga Thiel, Astrid Clasen, Uta Helene Götz, Brita Kärner, Bettina Schilling, Babett Schwaderer, Irmhild Schwarz, Ursula Blancke Dau, Julia da Franca, Elisabeth Harlan, Angela Hartig, Katrin Karmann und Anna Wiesinger, dieses Naturschauspiel zu untersuchen und mit Kunst zu bespielen. Es erwarten Sie spannende Ein- und Aussichten, Begegnungsorte, Tatorte, Naturorte, Lebens- und Sterbensorte und jede Abbiegung, jeder Durchgang führt zu neuen Erlebnissen. Auch nach einer Stunde Erkundung bieten dieselben Orte von einer anderen Seite betrachtet wieder neue Ansichten.
Vielen Dank für diese besondere Möglichkeit, Kunst und Natur gemeinsam zu erleben und eine große Empfehlung zur eigenen Erkundung.
Dagmar Schulz
URSULA BLANCKE DAU
VERSPONNEN 1 UND 2
Die Natur ist laufenden Veränderungen unterworfen, wer oder was sich anpassen kann, bleibt. Zumindest für eine gewisse Zeit. Es geschieht einfach und ist keine Frage von Glaube oder Moral.
Wir schaffen es für einen kurzen Moment den Veränderungen, der Vergänglichkeit Einhalt zu bieten, wenn wir Spuren finden, wenn wir uns erinnern, wenn Raum und Zeit keine Rolle spielen.
Die beiden Installationen zeigen Räume, in denen Kostbares versponnen und konserviert wird. Im Zentrum der Fäden gefangen sind Gegenstände, ein Geflecht aus Zweigen und Reste eines Brunnens für ein Wasserspiel. Diese strahlen aus, erobern den Raum und machen ihn sichtbar.
Als ästhetische Objekte zu Kunst erhoben geraten sie in das Spannungsfeld unserer Erwartungen.
Sie spielen mit den Dimensionen, werden einladend oder undurchdringlich und abweisend. Gleichzeitig erinnern sie an Vernetzungen, die sich auch außerhalb eines realen Raums abspielen könnten.
ASTRID CLASEN
ZUSSA [diverse]
Der Garten - mehr oder weniger ein gut behütetes Refugium. Gebetene und ungebetene Gäste können eindringen und die gewünschte Ordnung stören. Mein Baum stand geschützt im Geviert einer hohen Buchsbaumhecke, lt. „PlantNet“ App ein Trompeten- oder Bohnen- oder auch Zigarrenbaum; im September trug er nur noch seine alten, vertrockneten Schoten. Für ihn „bastelte“ ich fast hundert Blüten oder Früchte, bunt und divers. Mein Material: handelsüblicher Sondermüll, Plastiknetze für Obst und Gemüse.
ZUSSA verschiedene Größen | bis zu L 30 cm | 2023
JULIA DA FRANCA
MOMENTE DER VERLORENHEIT
UTA HELENE GÖTZ
KONTROLLVERLUST | NÖRGELHAUFEN
ANGELA HARTIG
JARDIN | TOOL | NEUNAUGE
KATRIN KARMANN
BEAUTIFULL CREATURES (RECLAIM THE GARDEN
BRITA KÄRNER
NACHWACHSENDE KUNSTSTOFFE | DIE WÜSTE LEBT
BETTINA SCHILLING
PARADIES
BABETT SCHWADERER
UMWUCHS 1 UND 2
IRMHILD SCHWARZ
CABINETS OF CURIOSITIES I - XII
HANÍNGA THIEL
RÜCKWÄRTSLAND
Die Arbeit bewegt sich im Gebiet der Neuzeit-Archäologie. Das meint keine nostalgische Rückwärts-Gewandtheit mit Focus auf vorzeitliche Artefakte, sondern im Gegenteil einen vorausschauenden Blick auf Bestehendes, Vergangenes und Künftiges.
Der Titel ergibt sich daraus, dass der Garten „menschlich überprägt“, also ein gestörter Lebensraum war. Heute zeigen sich immer noch menschliche Spuren, aber die freie Natur kommt zurück. In diesem Garten gibt es Einiges, was die Vergangenheit unter die Oberfläche verbracht hat, dort im Verborgenen arbeitet, sich heute wieder sichtbar macht und neuen Atem holt. Zerbrochene Pflanztöpfe dienen als Sinnbild der Vergangenheit und der Gegenwart.
RÜCKWÄRTSLAND | 200 x 200 x 230 cm | Gebrauchte Folien um altes Gartenhäuschen, Schnur, Karre mit Pflanztopf-Scherben.
ANNA WIESINGER
WALKING LIKE A STONE
WUNDERSAME SITUATIONEN UND FLÜCHTIGE IRRITATIONEN
Mit Ilka Reuter | Antje Lutz Kerstin Wittstamm | Marion Erbrich | Elisabeth Harlan | Burkhard Reinecke | Rainer und Mathilde Süßmilch | Alice Humbert | Brita Kärner | Angnes | Peter Bauhaus | Jael E. M. Rollin | Katharina Voss | Uta H. Götz | Helga Schumann | Tom Kooijman | Gero Wachholz | Elke Kuhagen | Lukas Spychay | Eike Schirge | Pieter Landwehr | Fotograf Rainer Erhard
ENSSEMPLE MEGAPHON
...STUMM HERUM: DAS ENDE VOM LIED
Vlady Bystrov . Klarinette | Grzegorz Krawzcak . Violoncello | Ehsan Ebrahimi . Santur | Lenka Župková . Violine | Johannes Keller . Kontrabass | Christiane Ostermayer . Schauspiel | Willi Hanne . Perkussion | Nico Gutu . Akkordeon | Andre Bartetzki . Klangregie
Burkhard Scheller . Kostüme
Flyer zurm Projekt Wilde Ordnung (PDF Download)
IMPRESSIONEN
Wir bedanken uns für die Unterstützung durch den Lüneburgischen Landschaftsverband und die Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg